Editorial August

Der europäische Aktienmarkt schließt den Monat August mit einem leichten Anstieg von +0,9%. Die in Euro notierten US-Indizes sind hingegen leicht gefallen, mit einem S&P 500, der -0,5% nachgibt, und dem Nasdaq, der -0,8% verzeichnet.

Der Monat August hatte mit dem Ende der Ungewissheit über die amerikanischen Zölle und einem ersehnten Handelsabkommen zwischen den USA und Europa eigentlich recht gut begonnen, obwohl letzteres sehr zugunsten der Vereinigten Staaten unausgewogen war. Die Investoren hassen nichts mehr als Unsicherheit, und wir konnten daher beginnen, an etwas anderes zu denken, an Planungssicherheit.
Aber es gab weitere Entwicklungen in Europa. Der französische Premierminister François Bayrou steht vor enormen Herausforderungen, da er die notwendige politische Unterstützung für sein Budget 2026 nicht erhalten konnte und in der letzten Woche des Monats versuchte, einen politischen Poker zu spielen, der in Wirklichkeit eher wie ein verkapptes Rücktrittsangebot wirkt. Frankreich sieht sich damit erneut mit großen Herausforderungen konfrontiert, die wir bereits Mitte 2024 mit der Auflösung des französischen Parlaments erlebt hatten.
Der Markt hat dies in seiner weisen Effizienz nicht übersehen. Die französischen Zinssätze haben sich erneut leicht von den Nachbarländern der Eurozone nach oben hin abgekoppelt, und Frankreich ist nun der schlechteste Schüler der Klasse in Bezug auf das Kreditrisiko.
Nicht alle wirtschaftlichen Indikatoren sind jedoch so negativ, wie es scheint. Ein Beispiel dafür ist die leicht positive Leistungsbilanz, eine niedrige Inflation von 1%, die die Wettbewerbsfähigkeit der lokalen Unternehmen stärkt, sowie ein schwaches, aber nicht katastrophales Wachstum. Das Hauptproblem des Landes ist in Wirklichkeit das öffentliche Defizit, das 2025 voraussichtlich 5,4% des BIP betragen wird und so schnell wie möglich auf 3% oder sogar 2% gesenkt werden muss, ohne dabei das Wirtschaftswachstum zu gefährden.
Die Verfolgung dieses Ziels, ist das woran François Bayrou gescheitert ist, indem er einen Plan vorgeschlagen hat, der letztendlich einerseits zu einem Einfrieren der diskretionären Ausgaben und andererseits zu einer Erhöhung der Pflichtabgaben um fast 20 Milliarden führt, was etwa 0,7% des BIP entspricht. Mit einem in drei große gegensätzliche politische Pole zersplitterten Parlament, stellte der Ausgabenbereich kein besonderes Problem dar, da „nichts zu ändern“ letztlich das ist, was man in der Spieltheorie als „Nash-Gleichgewicht“ bezeichnet, also die politisch kostengünstigste Position für jeden der Akteure. Im Gegensatz dazu konnte Bayrou keine Unterstützung für die Abgaben finden, da die Linke der Meinung war, dass die Reichen nicht genug belastet werden, während die Rechte der Ansicht war, dass sie völlig kontraproduktiv sind, aufgrund des sogenannten „Laffer-Effekts“, wonach eine Erhöhung der Abgaben über einen bestimmten Satz hinaus tatsächlich zu einem Rückgang der Einnahmen führt, z.B. durch steuerliche Abwanderung.
Das stark verschuldete Land Europas steht nun vor zwei Optionen: Entweder akzeptiert es ein Budget vom Typ „Sondergesetz“ mit einer Einfrierung aller Posten, die bis zu den nächsten Präsidentschaftswahlen 2027 von einer technokratischen Regierung umgesetzt wird, oder es kommt zu Neuwahlen mit dem Risiko, dass die neue Nationalversammlung ebenso blockiert ist wie die vorherige. Oder das Land wagt den Sprung ins Ungewisse mit einem „Rassemblement National“ (extreme Rechten in Frankreich) an der Macht, zum ersten Mal in seiner Geschichte. Es ist diese zweite Hypothese, die die Märkte befürchten, da sie die größte Unsicherheit mit sich bringt. Wenn wir die Dinge jedoch positiv betrachten wollen, können wir feststellen, dass das Bewusstsein der Bevölkerung für die Unhaltbarkeit ihres Wirtschaftsmodells und der Schuldenentwicklung schnell zunimmt, was unweigerlich, früher oder später, zu Sanierungsmaßnahmen führen wird, wie sie in den letzten Jahren in Italien, Spanien, Portugal, Irland und Griechenland umgesetzt wurden.

Die Clartan-Fonds haben im August ebenfalls stagniert. Clartan Valeurs steigt um +0,1%, Clartan Europe gibt -0,5% ab und Clartan Ethos verliert -1,6%. Patrimoine bleibt bei +0%, Clartan Flexible korrigiert um -0,6%. 

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