Die wichtigsten Aktienmärkte fielen im Laufe des Monats um fast 5 %, bevor sie sich wieder erholten. Der EuroStoxx 600, der S&P 500 und der Nasdaq fielen im August um -2,54%, -0,24% bzw. -0,65%.
Nachdem sich die Aktienmärkte seit Jahresbeginn sehr ansehnlich entwickelt hatten, wurden sie schließlich von der Lage in China beeinflusst, die sich seit April kontinuierlich verschlechtert hatte. Der schwache Konsum und vor allem der Immobilienmarkt führten zu einer lokalen Verunsicherung, die sich noch verstärkte, als das Investmentvehikel „Zhongrong“-Trust Mitte August erklärte, einigen seiner Verpflichtungen nicht nachkommen zu können. Chinesische Anleger, die mit diesem Risiko nicht gerechnet hatten, begannen diese Sparprodukte neu zu bewerten. Es wurden immer mehr Forderungen nach vorzeitigen Rückzahlungen laut. Der Rückgang der chinesischen Immobilienpreise könnte also zu einer Erkrankung des Finanzsystems über diese obskuren « Trust-Anlagevehikel » führen. Ein Phänomen, das wir 2008 in ähnlicher Form tatsächlich gut kennengelernt haben.
Der Großteil des chinesischen Finanzsystems, insbesondere der Banken, befindet sich in staatlichem Besitz. Die Wirtschaft wird nur teilweise verwaltet. Ein Zahlungsausfall mit „systemischen“ Folgen ist daher unwahrscheinlich. Die Insolvenz des Immobilienentwicklers „Evergrande“ vor zwei Jahren löste seinerzeit auch keine Lehman-Panik aus.
China hat mit erheblichen strukturellen Problemen zu kämpfen, insbesondere mit der unwiderruflichen Abschwächung seines Wachstumsmodells, das zu stark von Immobilien, Investitionen in Sachwerte und Exporten abhängig ist. Die Schwäche seines Binnenkonsums ist zudem weltweit einzigartig. Die zunehmenden geopolitischen Spannungen tragen heute zusätzlich dazu bei, ausländisches Kapital zu vertreiben. Alles in allem ist ein Kurswechsel mehr als notwendig, um zu einem gesunden Wachstum zurückzukehren, auch wenn die Wirtschaft des Landes noch nicht am Abgrund steht.
Für westliche Anleger ist das Risiko, abgesehen von einigen stark exponierten Sektoren wie dem Luxusgütersektor, in Wirklichkeit eher makroökonomisch gelagert. Diese interne Flaute könnte den Rest der Welt in die Rezession treiben. Wir sind uns dieser Möglichkeit bewusst. Dennoch würde sie durch die geringe Abhängigkeit der entwickelten Volkswirtschaften vom chinesischen Verbraucher abgemildert werden. Andere Schwellenländer, wie Indien, bleiben sehr dynamisch und übernehmen die Rolle des globalen Wachstumsmotors. Wir sind daher der Ansicht, dass diese Sorgen zum jetzigen Zeitpunkt keine radikale Änderung unserer Anlagepolitik rechtfertigen.
Wir bleiben jedoch in dieser Frage sehr wachsam und werden nicht zögern, unsere Meinung zu ändern und gegebenenfalls erforderliche Investitionsentscheidungen zu treffen.
Die Clartan-Fonds gaben im August nach, verlieren aber weniger als die vergleichbaren Märkte: Valeurs und Europe fielen um -1,60% bzw. -2,12%, Evolution um -0,29% und schließlich Ethos um -2,12%. Clartan Patrimoine verzeichnete einen Anstieg von +0,19 %.